Unterstützte Kommunikation für nicht- bzw. kaumsprechende Schüler*innen an der Bodelschwinghschule Stuttgart

Jeder Mensch ist auf Kommunikation angewiesen, jeder Mensch muss seine Bedürfnisse und Wünsche anderen mitteilen können. Sowohl das Recht auf menschenwürdiges Leben als auch auf Erziehung und Bildung setzt die Möglichkeit zur Kommunikation voraus.

Unter Kommunikation verstehen wir jegliche wechselseitige Äußerung von Individuen in Form von sprachlichen, mimischen, gestischen oder anderen körperlichen Vorgängen (z.B. Atmung, Muskelanspannung etc.), Äußerungen sowohl mit Hilfe des eigenen Körpers als auch mit anderen Hilfsmitteln.

Ziel der Kommunikation ist es, sich verständlich machen zu können und vom Gegenüber verstanden zu werden. Dazu benötigen die Kommunikationspartner ein Kommunikationssystem, das beide verstehen können.

Die Lehrer*innen der Bodelschwinghschule betrachten daher erfolgreiche Kommunikation als Voraussetzung für Lernen.

Im Umgang mit Schüler*innen, die nicht oder kaum sprechen können, ist es uns wichtig, auf sämtliche verfügbare kommunikative Mittel und Wege zurückzugreifen (z.B. Mimik, Einsatz von Zeigegesten, Gebärden etc.) und daran eine Kommunikationsförderung anzusetzen. Gemeinsam werden Strategien und Hilfsmittel erarbeitet und der Umgang damit erlernt, um die Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern.

Unter dem Oberbegriff „Unterstützte Kommunikation“ = „UK“ werden „alle pädagogischen bzw. therapeutischen Maßnahmen, die eine Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten bei Menschen ohne Lautsprache bezwecken“ zusammengefasst. (U. Kristen, 1994)
Anliegen der UK ist es, „nichtsprechenden Menschen und ihren Bezugspersonen so früh wie möglich zu erfolgreichen Kommunikationssituationen zu verhelfen. Dabei wird die Lautsprache keineswegs ausgeklammert, jedoch der Bedarf durch Kommunikationshilfen, -techniken und -strategien ergänzt. (U. Kristen, 1995).

Gemeinsam mit den nichtsprechenden Schüler*innen wird an der Bodelschwinghschule in Einzelförderung mit verschiedenen Kommunikationshilfen, -techniken und -strategien diagnostisch gearbeitet. Innerhalb der Kommunikationsförderung werden passende Kommunikationshilfen und Kommunikationstechniken erlernt und eingeübt.

An der Bodelschwinghschule werden sowohl

körpereigene Kommunikationsformen wie z.B. Zeigegesten, Lautsprache und Gebärden (nach „Schau doch meine Hände an“) als auch

nichtelektronische Hilfsmittel wie z.B. Foto- oder Symbolkarten, Kommuni-kationstafeln, -ordner oder -bücher mit verschiedenen Abbildungen und

elektronische Kommunikationshilfen wie z.B. Tasten mit Sprachausgabe (z.B. „BIGmack“) sowie kleinere einfache Sprachausgabegeräte (z.B. „GoTalk“) als auch komplexe Sprachausgabegeräte, sogenannte „Talker“ (z.B. „Quasselkiste“) eingesetzt.

Im Klassenunterricht werden sowohl die Kommunikationshilfen als auch die Methoden und Techniken angewendet und erprobt. Unter Einbeziehung aller Mitschüler*innen und Lehrer*innen der Klasse üben und erweitern wir gemeinsam den Umgang damit. Auch in Kleingruppen findet Kommunikationsförderung statt.

Wichtig ist uns hierbei, dass der Einsatz der Kommunikationshilfen nicht nur im Unterricht stattfindet, sondern auch in Alltagssituationen sowohl in der Schule als auch zu Hause. Nur so kann effektive Kommunikation zwischen dem UK-Nutzer und allen ihm wichtigen Bezugspersonen gelingen.

Zur Förderung größtmöglicher Selbstständigkeit ist es uns aber auch wichtig, dass auch außerhalb der Schule und des Elternhauses (z.B. beim Einkaufen, auf dem Spielplatz etc.) Kommunikationssituationen mit Hilfe dieser Kommunikationshilfsmittel geschaffen werden. 

Die Schüler*innen können so lernen, Kommunikationssituationen sinnvoll und geplant selbstständig zu initiieren und mitzugestalten.